Steckbrief

Britta Meinecke-Allekotte

Mein Name ist Britta Meinecke-Allekotte. Ich bin 56 Jahre alt, verheiratet, habe einen 16 jährigen Sohn und wohne in Dinslaken.

Im November 2017 kam es bei meiner Arbeit als Operationsschwester, beim Entladevorgang eines Instrumentensiebes aus einem Dampfsterilisator, zu einem technischen Defekt an dem Sterilgut-Aufbereiter.
Unter der Diagnose schweres Kombinationstrauma bestehend aus thermischer Verletzung mit Temperaturen um die 120 Grad Celsius, und massiven Quetschungen der Hand und des linken Unterarmes bin ich in dem BG Klinikum in Duisburg behandelt worden.

Nach 6 Wochen Erhaltungsversuch gab es für mich wahlweise nur die Option des Handerhalts mit Erreichung einer Restfunktion, die allenfalls in einer Beihand bestehen würde, also einer funktionslosen Teil Hand, oder aber einer Unterarmamputation mit späterer myoelektrischer Prothesenversorgung.

Höchste Priorität bei meiner Entscheidungsfindung hatte neben einer reibungslosen Alltagsbewältigung, die berufliche Wiedereingliederung in meinen Beruf als Operationsschwester.

Nach der Entscheidung für eine Amputation habe ich eine 7-monatige berufsorientierte Rehabilitation in der hausinternen Operationsabteilung des BG Klinikums Duisburg in Form einer EAP-Arbeitsbelastungserprobung durchlaufen. Intensives Prothesentraining zur Automatisierung der Tätigkeiten als Operationsschwester, aber auch der Alltagsbewegungen.

Portrait Britta Meinecke-Allekotte
Portrait Britta Meinecke-Allekotte

Meine erste Prothese hat den Anforderungen nicht standgehalten, erst der Wechsel zu einer anatomisch geformten Prothesenhand war für meinen Kombinationsanspruch aus Fein – und Grobmotorik ausreichend.
Durch die große Unterstützung meines behandelnden Arztes, meines Orthopädietechnikunternehmens und des Prothesenherstellers ist es mir gelungen nach 1,5 Jahren wieder in Festanstellung als Operationsschwester tätig sein zu können.

Ehrenamtlich begleite ich die Funktion des Peers und übernehme nebenberuflich das Prothesengebrauchstraining bei meinem Orthopädietechniker. Hier entwickele ich eigene Trainingskonzepte und griffspezifische Nachschlagewerke.

Die Erstellung und Veröffentlichung meines Buches Anwendertrainingsprogramm für Vincent Evolution/ Vincent Systems und andere Elektrohände rundet zurzeit mein Aufgabenspektrum ab. Es stellt einen Leitfaden der Rehabilitation in Alltag/ Berufstätigkeit nach Amputation der oberen Extremität dar. Es soll nicht nur Aufklärungsarbeit für Patienten darstellen, es richtet sich gleichermaßen auch an Therapeuten, Orthopädietechniker und medizinisches Fachpersonal, um sie durch ein bildlich dargestelltes Anwendertrainingsprogramm in ihrer Arbeit zu unterstützen.

Ich bin einen sehr geradlinigen Rehabilitationsweg gegangen und freue mich darüber, dass ich beweisen konnte, dass eine berufliche Rehabilitation auch in sehr schweren Fällen möglich ist und hoffe anderen Betroffenen mit meiner Geschichte Mut machen zu können.

Trotzdem darf niemals vergessen werden, welchen Herausforderungen ein amputierter Mensch ausgesetzt ist. Die Tatsache, statt mit differenziert betrachteten 1000 Griffen der gesunden Hand, mit maximal 14 Griffen ohne Sensibilität durchs Leben zu gehen, ggf. zusätzlich den Verlust von Ellenbogen und Schultergelenk ausgleichen zu müssen, gleicht den Anforderungen eines Hochleistungssportlers.